Sonntag, 2. Januar 2011

~ Indische Weihnacht ~

Ja, wir hatten doch ein Weihnachten!
Unser Weihnachten begann am Morgen des 18.12. mit dem Gedanken, dass der 24.12. ein absolut chaotischer Arbeitstag werden würde: den ganzen Tag über würden die Kinder abgeholt und wir würden mit unserer ersten Case Studies beginnen.. alles irgendwie stressig und so gar nicht weihnachtlich. Deshalb erklärten wir - wiedermal sehr kurzfristig und absolut spontan - den 18.12. zu unserem Weihnachtstag.
Wir fingen also direkt nach dem Frühstück mit den Vorbereitungen an, bastelten Schnee und Sternchengirlanden, packten die Geschenke ein, organisierten Kerzen, Kekse usw.
Die Kinder durften währenddessen natürlich nichts mitbekommen und so zogen wir uns geheimnisvoll in unser Zimmer zurück.Allerdings das Gefühl, dass an diesem Tag die Terrasse vor unserer Zimmertür häufiger als sonst zum Spielen genutzt wurde ;-)
Als die Vorbereitungen abgeschlossen waren, wurden die lieben kleinen Mädels dann einfach mal in ein Zimmer gesperrt, damit die Möglichkeit „unbedingt etwas in genau diesem Raum zu suchen“ erst gar nicht bestand! Wir brachten also all unsere vorbereiteten Weihnachtsdinge in den Studyroom, schmückten das Zimmer, kochten Weihnachtstee (Von Seetha aus Deutschland mitgebracht und soo weihnachtlich nach zuhause schmeckend :-)) und verteilten die „Plätzchen“ auf Teller, zündeten Kerzen an und hörten Weihnachtsmusik bis wir gegen fünf Uhr das Zimmer für die Mädchen ‚öffnen’ konnten. Mit gespannten Mienen schlichen sie um den Baum, den wir in die Mitte gestellt hatten, betrachteten ehrfurchtsvoll den geschmückten Raum und lauschten der so fremden Musik.Man hatte das Gefühl, die Weihnachtsstimmung, die wir von zuhause gewohnt sind, war sofort auf sie übergesprungen. Man konnte die Stille und Besinnlichkeit förmlich spüren – es war unglaublich.Als der Staff schließlich auch noch kam, konnten wir mit unserer Weihnachtsfeier beginnen.
Zuerst erzählten wir ihnen, warum wir dieses für uns so wichtige Fest mit ihnen teilen wollten, dass das Wort „bridge builder“ nun das erste Mal auch von unserer Seite eine wirkliche Bedeutung hatte und wir gerne auch einen Teil unserer Kultur nach Indien tragen wollten.
Wir erzählten die Weihnachtsgeschichte, alle bekamen Tee und Kekse und sangen Jingle Bells (einfach auf der Gitarre – und einfach für Inder ;-)), dann gab es Bescherung und die Freude war groß. Die 'Schule an der Gartenstadt' hatte Wichtelpuppen geschickt, die natürlich gleich über die zahlreichen Hände gestülpt werden mussten.
Zum Abschluss zeigten wir den Kindern den Film „Polarexpress“, der von einem magischen Zug handelt, der Kinder zum Nordpol und damit zum Weihnachtsmann bringt.
Nachdem der Film fertig, die Kekse aufgegessen und der Tee (hauptsächlich von uns ;-)) ausgetrunken war, herrschte eine so ungebändigte Freude, das wir es kaum glauben konnten.

Die Kinder standen mit strahlendem Lächeln und glitzernden Augen vor uns, konnten kaum etwas anderes sagen als „Thank you, thank you“ und wiederholten immer wieder, dass sie so etwas Schönes noch nie erlebt hatten.
Wir waren glücklich. Wir hatten nicht nur unser Weihnachtsgefühl nach Indien gebracht und es für alle greifbar gemacht, auch unsere persönliche Angst vor einem Weihnachten ohne das von uns so geliebte Weihnachtsgefühl hatten wir besiegt – und anscheinend war es tatsächlich für alle ein sehr schönes Fest gewesen, denn noch tagelang kamen Staffmitglieder zu uns und bedankten sich für unser Weihnachtsfest.

-> Für noch mehr weihnachtliche Stimmung könnt ihr dieses Fotoalbum betrachten:
Weihnachten =)

1 Kommentar:

  1. Schöner hättet ihr Weihnachten in Indien wohl nicht gestalten können. Ich bin ganz gerührt. Auch die Kinder aus Hamburg und die Lehrerin Frau Sonntag werden sich über diesen Blogeintrag freuen, in dem sie ihre Wichtel wieder finden.
    Es ist super, dass es euch gelingt, das Leben der Kinder mit so viel Wärme und Liebe zu füllen. Darüber hinaus könnt ihr auch noch wunderbar davon berichten und macht Spitzenfotos. Bis bald in Indien.

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